Nikolaus- und Theobaldkirche
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- Kategorie: Nikolaus- und Theobaldkirche
- Veröffentlicht: Sonntag, 12. Januar 2014 18:06
- Geschrieben von Julia Heumann
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Baugeschichte
Im Jahre 836 n. Chr. tritt Altentrüdingen aus dem Dunkel der frühen Geschichte in das Licht der ersten urkundlichen Erwähnung. In diesem Jahr machte ein Zug von Mönchen, der Reliquien von Italien zum Kloster Fulda zu bringen hatte, Station in „Truhtmuntinga“, unserem Altentrüdingen. In einer „ecclesia“ wurden über Nacht die heiligen Gebeine aufbewahrt. Mit „ecclesia“ ist ein einfacher Betraum oder eine kleine Holzkapelle gemeint. Der Eichstätter Bischof Gundekar II. weihte in dem Zeitraum von 1057 bis 1075 eine Reihe von Kirchen in seinem Bistum, darunter auch in „Truhemoutingen“. Es kann mit Sicherheit angenommen werden, dass es sich bei diesem Ort um Altentrüdingen handelte, da die beiden anderen Trüdingen (Hohen- und Wasser-) zu diesem Zeitpunkt noch nicht bestanden hatten. Da die Verehrung des Heiligen Nikolaus sich im 10. Jahrhundert im gesamten Abendland verbreitete, ist die Möglichkeit, dass unsere Kirche diesem Heiligen geweiht wurde, nicht von der Hand zu weisen.
Die Altentrüdinger Kirchen-gemeinde wurde damals von Lentersheim aus betreut. Franciscus Ainkurn von Wallerstein, Öttinger Kämmerer und späterer Dekan von Lentersheim, ergriff im Jahr 1371 von Lentersheim aus die Initiative für einen Kirchenneubau. Dafür fand er einen günstigen Standort, nämlich das Gelände der ehemaligen Vogteiburg im westlichen Teil des Dorfes. Ainkurn begann, so die Inschrift unter dem Stifterbild in der heutigen Kirche, im Jahre 1371 mit dem Bau. Er ließ ein Kirchengebäude im Stil der damaligen Zeit errichten: Das Modell im Arm des Stifters zeigt einen Chor mit 5/8-Schluss; spitzbogige Fenster lassen den Typ einer Kleinkirche der Hochgotik erkennen.
Diese Kirche, die dem Heiligen Theobald geweiht war, bestand etwa 400 Jahre. In diese Zeit fallen einschneidende Ereignisse:
- Ende des 15. Jahrhunderts: das Marienbildnis der Pietà gilt als wundertätig und ruft viele Menschen zu Wallfahrten in die Altentrüdinger Kirche auf.
- 1528 Einführung der Reformation
- 1560 erste Erwähnung eines selbstständigen Pfarrers in Altentrüdingen
- um 1650 evang. Exulanten aus dem österreichischen Ländlein ob der Enns siedeln sich an.
Im 18. Jahrhundert war der gotische Kirchenbau baufällig geworden, und der damalige Ortspfarrer machte wiederholt Eingaben an das markgräfliche Landbauamt in Ansbach, sich der Ortskirche in Altentrüdingen anzunehmen. Jetzt war es Johann David Steingruber, Landbauinspektor in Diensten des Ansbacher Markgrafen, der sich um die Erneuerung des Altentrüdinger Kirchenbaues kümmerte. Von 1752 an fertigte er einschließlich eines Aufmaßes der gotischen Kirche insgesamt neun Pläne an, deren letzter im Jahre 1764 zur praktischen Ausführung gelangte. Nun, im Jahre 1771, konnte der Neubau endlich als Nikolaus- und Theobaldkirche eingeweiht werden. Wir sehen hier in unserer Kirche den „Markgrafenstil“ verwirklicht, der sich allerorten im Ansbacher Land im 18. Jahrhundert durchsetzte.
Drei Merkmale sind es, die diese Stilart als typisch protestantisch auszeichnen:
1. der schlichte, rechteckige Saal, der die Zweckmäßigkeit des auf das „Hören“ ausgerichteten strengen Luthertums unterstreicht,
2. der Kanzelaltar, der aus der Hochschätzung des Wortes Gottes heraus als notwendige Folge erscheint,
3. das Einbeziehen von umlaufenden Emporen, die der Gemeinde den ganzen Kirchenraum erschließen.
Inschrift unter der Stifterfigur:
+ anno d(omi)ni m°ccc°xxl° i(n)cepta e(st) ecc(les)ia i(st) a p(er) fra(n)cisscu(m) ainkurn de wal(le)rstai(n) d(o)mi(n)ariu(m) i(n) le(n)tershe(im) q(u)i hi(c) sep(u)lt(us) e(st) m°ccc°lxxx
Übertragung ins Deutsche:
Im Jahre des Herrn 1371 ist die Kirche begonnen worden durch Franciscus Ainkurn von Wallerstein, (geistl.) Herr in Lentersheim, der hier begraben ist. 1380
Unter der Inschrift befindet sich das Wappen Ainkurns: eine Hand mit einem Falken.
Orgel:
1773 wurde eine neue Orgel eingebaut. Das Orgelgehäuse, frühklassizistisch mit vergoldeter Laubwerkschnitzerei, bekam im Jahre 1904 ein neues Werk der Firma Steinmeyer aus Oettingen mit zwei Manualen und 10 Registern.