Chronik der FFW Altentrüdingen

Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts war es mit der Bekämpfung eines ausgebrochenen Brandes sehr schlecht bestellt. Bald nach dem Krieg 1870/71 wurde landauf, landab an die Gründung von Freiwilligen Feuerwehren gedacht.

Außer einer Druckspitze, eines recht alten, primitiven Systems und vielleicht noch ein paar ganz schweren, fast untransportablen Anlehnleitern waren bis dahin weitere Löschgeräte kaum vorhanden. In jedem Haus musste ein Feuereimer, der meist aus Leder war und mit Hausnummer und Ortsnamen versehen, in gutem Zustand vorhanden sein. Mit diesem Feuereimer musste man auf den Brandplatz eilen. Wie die Wirkung einer solchen Löschart war, lässt sich leicht denken.

Im Jahr 1873, also in der Zeit, da es auf dem flachen Land fast keine oder noch sehr wenige Freiwillige Feuerwehren gab, haben in Altentrüdingen, einer der ältesten alemannischen Siedlungen unserer Gegen, sich beherzte, selbstlose und opferbereite Männer auf Anregung und den ermutigenden Rat des ehemaligen Bürgermeisters Michael Dommel gefunden und sich entschlossen, eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen.

Mit dem 19. März 1873 ist unsere Wehr in die Grundliste des Bayerischen Feuerwehrverbandes eingetragen.

Als Gründungsmitglieder sind uns bekannt:

Bürgermeister Dommel     Springer               Gehringer
Rothgang Johann            Rothgang Georg     Sauber Christian

Krauter Christian             Vogt Georg             Kerzinger Josef
Hofmann                        Winkler Matthias     Ertler Michael

Krauter                          Rüger                    Winkler Johann
Meyer Albrecht               Heiß Georg            Veitengruber



Von diesem Zeitpunkt an war dann in der Gemeinde eine Schlagkraft zur Bekämpfung von Schadenfeuern und Notständen aller Art vorhanden. 1876 wurde eine Handdruckspritze zum Preis von 300 Mark und das dazu benötigte Schlauchmaterial angeschafft.

1898 wurde ein Gerätehaus gebaut und eine leistungsfähige Saug- und Druckspritze für 1250 Mark gekauft, die noch heute vorhanden ist. 1910 wurde von den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr selbst finanziert, eine neue Schubleiter zum Preis von 630 Mark erworben.

Durch die im Laufe der Jahrzehnte immer größer werdende Brandgefahr ist man nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1948 darangegangen, eine Motorspritze TS 8 von der Firma Magirus in Ulm zu beschaffen. Bei bester Pflege tat diese Maschine bei allen Übungen und Einsätzen ihren Dienst genau 20 Jahre, bis sie uns einen Tag vor Abnahme unseres Leistungsabzeichens, am 26. Mai 1968 im Stich ließ. Am 12. September 1968 wurde der Freiwilligen Feuerwehr eine neue TS 8 mit allen Zubehör und Wagen mit kompletter Ausrüstung im Wert von 14.000 DM von der Firma Ziegler, Giengen/Brenz übergeben.

1969/1970 wurde mit einem Kostenaufwand von 28.000 DM und vielen freiwilligen Arbeitsstunden ein neues Gerätehaus erstellt. Im Jahr 1973 feierte die Wehr ihr 100-jähriges Bestehen, vom 29. Juni bis 01. Juli 1973. Ein 2000 Personen fassendes Zelt wurde auf der Wiese hinter dem Gerätehaus aufgestellt. Am Freitag war Festabend mit Ansprachen und Grußworten. Samstag war bunter Abend mit Künstlern, die zum Teil aus Funk und Fernsehen bekannt waren. Der Sonntag als Haupttag begann mit einem gemeinsamen Gottesdienst. Ab 13.30 Uhr marschierte ein großer Festzug mit 73 Wehren und ca. 1100 Personen sowie 5 Musikkapellen bei strahlendem Sonnenschein durch das Dorf.

Das 110-jährige Bestehen der Wehr wurde am 18. Juni 1983 gefeiert. Die umliegenden und zur Stadt gehörenden Wehren sowie Ehrengäste waren geladen und der Einladung gefolgt. Mit einer kleinen Schauübung der alten Saug- und Druckspritze begann der Abend. Anschließend marschierten die Wehren mit Ehrengästen im Festzug, voran Reiter und die Hesselbergkapelle, durchs Dorf zu der Gemeinschaftsmaschinenhalle. Für 500 Gäste war vorbereitet und alle Plätze wurden besetzt.

Das 125-jährige Bestehen wurde vom 10. bis 12. Juli 1998 in der Reithalle Altentrüdingen gefeiert. Der Auftakt wurde am Freitag mit einem Rockkonzert gefeiert. Am Samstag fand am Abend ein Fahneneinmarsch in die Festhalle und anschließend der Festabend mit der Blaskapelle Frankenhofen statt. Am Sonntagvormittag feierte die Jubelwehr nach der Totenehrung einen gemeinsamen Festgottesdienst in der Festhalle. Anschließend waren die Ansprachen zu hören und Landrat Herr Schreiber nahm die Ehrungen der verdienten Vereinsmitglieder vor. Der Festtag wurde ebenfalls mit der Blaskapelle Frankenhofen bis spät in die Nacht fortgeführt. Am Montag schließlich ließ unsere Jubelwehr ihr Feuerwehrfest mit Freibier und Schweinebraten gemeinsam mit der Patenwehr Obermögersheim ausklingen. Die Patenwehr spendierte dabei das Essen.

1999 wurde eine neue Feuerwehrpumpe angeschafft und im Rahmen eines kleinen Festaktes mit anschließendem Essen am Feuerwehrhaus eingeweiht. Bei ihrem ersten Einsatz im Januar 2000 bei einem Scheunenbrand in Schobdach fiel diese Pumpe leider aus. Nach einer Überholung im Werk und dem Einbau eines neuen Motors leistete die Pumpe uns viele Jahre gute Dienste.

2005 übernahm unsere Feuerwehr die Patenschaft anlässlich des 125-jährigen Gründungsfests der FFW Obermögersheim. Als Patengeschenk errichteten die beiden Wehren ein stattliches Feldkreuz am „Birklein“, wo sich die beiden Gemeinden seit Jahren an Himmelfahrt zum gemeinsamen Gottesdienst treffen.

2009 traten erstmals in der Vereinsgeschichte zwei Frauen unserer Feuerwehr bei. Inzwischen leisten acht aktive Feuerwehrfrauen Dienst in der Altentrüdinger Feuerwehr.

Im Jahr 2016 erhielt unsere Feuerwehr durch Überlassung der FFW Geilsheim ein Feuerwehrauto vom Typ LF8. Somit absolvierte unsere Wehr den Sprung vom Tragkraftspritzenanhänger zum Feuerwehrauto, was einen wichtigen Meilenstein darstellte. Der alte TS8-Anhänger hatte beinahe 50 Jahre Dienstzeit vorzuweisen und es war immer schwieriger geworden, zu jeder erdenklichen Uhrzeit einen Schlepperfahrer zum Ziehen des Anhängers im Ort verfügbar zu haben.

Zum „Einzug“ des neuen Feuerwehrautos haben viele freiwillige Helfer das Gerätehaus in Eigenleistung renoviert. Es wurden moderne Sektionaltore eingebaut und das Gerätehaus erhielt innen und außen einen neuen ansprechenden Anstrich. Am 02. April 2016 wurde schließlich im Rahmen eines Festaktes der erfolgreiche Abschluss der Sanierungsarbeiten am Feuerwehrhaus und die Übergabe unseres Feuerwehrautos LF 8 durch die Geilsheimer Wehr gefeiert.


Im Jahr 2020 wurde der Festausschuss für unser heuriges Jubelfest anlässlich unseres 150-jährigen Bestehens berufen, der sogleich seine Arbeiten aufnahm.



Die Wehr wurde seit ihrer Gründung von folgenden Kommandanten geleitet:
Gehringer                  1873 - 1878
Lechner                     1878 - 1900
Leonhard Edelmann    1900 - 1923
Heinrich Maier            1923 - 1934
Georg Bickel               1934 - 1949
Fritz Edelmann           1949 - 1974
Wilhelm Gebhardt       1974 - 1993
Heinz Maier                1993 - 1999
Philipp Gutmann         1999 - 2014
Walter Rosenbauer      2014 - 2020
Matthias Oberhauser   2020 - heute


Außer den vielen ungezählten Übungen waren die wichtigsten Einsätze unserer Wehr in der eigenen Gemeinde:
10. Mai 1881        bei Muschler, Hausnnummer 11, Scheune
11. Mai 1890        bei Schlürf und Meyer, Hausnummer 62 und 60, Scheunen
16. Oktober 1909    bei Edelmann, Hausnummer 20, Scheune
20. Juni 1913        bei Ebert Hausnummer 34, Wohnhaus
März 1933        bei Kißlinger, Zimmerbrand
14. Mai 1960        bei Brunnacker, Scheune
15. April 1962        Waldbrand auf dem Eisler
21. April 1972        Gemeinde- oder Armenhaus
25. April 1984        Waldbrand auf dem Eisler
23. Mai 1984        Kellerauspumpen bei Kißlinger, Hausnummer 2
11. Juli 1984        PKW-Brand am Ortsausgang nach Unterschwaningen
05. Oktober 1988    Errichten einer Ölsperre auf dem Mühlbach
24. Februar 1989    Errichten einer Ölsperre auf dem Mühlbach
11. November 1989    Küchenbrand bei Niedermüller, Hausnummer 44
23. Oktober 1991    Brand der Gasstation im Hemmet
09. Juni 1996        Brand in der Bergehalle bei Gutmann, Hausnummer 18
26. August 1996    Mähdrescher- und Schlepperbrand (Schmidt, Hausnummer 24) im Eisler
23. Mai 2002        Brand des Buswartehäuschens am Feuerwehrhaus. Ein Übergreifen auf das Feuerwehrhaus konnte noch verhindert werden.
11. Mai 2006        Küchenbrand bei Maier (Hausnummer 23)
November 2006        Pferderettung aus dem Mühlbach
02. Juli 2009        Großbrand am Anwesen Schmidt (Hausnummer 24)
12. April 2016        Verkehrsunfall zwischen Unterschwaningen und Altentrüdingen
seit 2016        zum Glück kein Brand mehr im Dorf